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Neubau Schulanlage Rietacker Seuzach

Neubau Schulanlage Rietacker Seuzach

Schulhaus
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Tagesstruktur
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Gemeindemehrzwecksaal
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Holzbau

Projektart   Neubau Schulanlage / Gemeindemehrzwecksaal Rietacker
Ort   Seuzach, Zürich
Verfahren   Selektiver Studienauftrag 2023 - 2024 / 1. Rang
Bauherr   Gemeinde Seuzach
Planungs-Bauzeit  2024 - 2028

Bauingenieur / Holzbauingenieur  Basler & Hofmann AG
Landschaftsarchitektur   Mettler Landschaftsarchitektur AG


ORTBAULICHE SETZUNG /// KONZEPT
Die Struktur des bestehenden Schulhauses «Bananenbau» aus den 1933 Jahren wurde zweimal den Ansprüchen entsprechend in seiner vorhandenen Eingeschossigkeit erweitert. Die vorliegenden Gebäudestrukturen, weisen zu geringe Klassengrössen, fehlende Gruppen-, und Pädagogikräume, sowie lange Wege für Lehrpersonen auf. Gleichzeitig ist die vorhandene Bausubstanz marode, welche eine Erweiterung im Verhältnis eines Kosten-Nutzen-Rahmens sprengen würde. 
 
Wir knüpfen an der vorhanden ortsbaulichen Setzung an, und schlagen einen kompakten dreigeschossigen Schulneubau an ähnlicher Stelle vor, der mit der Schmalseite zur Strasse und der langen Seite zum Freiraum ausgerichtet ist. Im Riegelbau orientieren sich die Klassen- und Gruppenräume in Richtung Ost – West zu den vorgelagerten Pausenflächen, weg von der lärmintensiven Seite im Süden. Eine klare Tragstruktur, integriert die flexiblen Raumgrössen auf selbstverständliche Art und Weise und definiert so den neuen Holzbau, der sich unterschiedlich bespielen lässt. Die gewählte Struktur bietet der Schule die Möglichkeit, flexibel auf Jahrgänge mit unterschiedlichem Clustergrössen zu agieren und im Grundriss strukturiert zu verteilen. 
 
Durch die Ergänzung eines weiteren Baukörpers, in welchem Gemeindesaal im Erdgeschoss und die Tagesstruktur im Obergeschoss stattfinden, wird ein stimmiges Ensemble als Schulanlage geschaffen, welches die bestehende Sporthalle selbstverständlich einbindet. Der neue Baukörper situiert sich gegenüber dem heutigen Hartplatz bewusst zurückversetzt, sodass entlang einer anmutenden Achse, sich die entsprechenden Zugänge der eigenständigen Gebäude, analog einer Perlenkette, aneinanderreihen. Einerseits entsteht so ein spielerischer Zusammenhang der Aussenräume, welche sich über die Diagonale verbinden. Gleichzeitig wird der vorgelagerte Freiraum zur prägenden Vorzone des jeweiligen Baukörpers und kann mit der entsprechenden Nutzung aktiviert werden.
 
So entsteht eine attraktive Setzung, welche die gewachsenen Bäume berücksichtigt und sich auf dem Schulareal massstäblich im Grünraum einordnet. Mit dem Zusammenspiel der drei Solitäre entsteht eine neue Primarschulanlage.
 
Die Autos werden konzentriert in die neu geordnete Parkierungsanlage mit 63PP geleitet, die gestalterisch mit einzelnen Bäumen im Grünraum integriert wird. Im Eventfall kann der Hartplatz, welcher sonst als Freiraum und Spielfläche genutzt wird, die restlich geforderten PP zusätzlich aufnehmen. 

 

ARCHITEKTURKONZEPT
Schulhaus
Das zentral gelegene Foyer ist einladend zu beiden Freiraumseiten geöffnet und bildet die Adressierung des neuen Schulhauses, wo sich die Bibliothek und der Musikbereich anordnen. Es berücksichtigt die unterschiedlichen Wegeströmungen der Kinder aus dem Norden und dem Süden herkommend und fungiert wie eine leicht gedrehte Windmühle. Gleichzeitig präsentiert sich das Schulgebäude mit seinem Foyer bereits in der Wegeachse und ist vom Westen her entlang der Sporthalle und dem Gemeindesaal ersichtlich.
 
Als Zweibundanlage mit zwei Erschliessungskernen für kurze Wege, wird ein funktionales, kindergerechtes Schulhaus projektiert, welches sich in kleinere «Clustereinheiten» problemlos unterteilen lässt. Das Clusterkonzept «der kleinen Schule in der Schule» bildet die Basis einer flexiblen, zukunftsorientierten Schule, und lässt eine Vielzahl von Unterrichtsformen zu. Zwei separat angeordnete Kernzonen, dienen der Unterbringung der Nebenräume, dem Lift, der WC-Anlagen je Geschoss und fungieren gleichzeitig als Steigzone der Haustechnik.
Im Erdgeschoss gliedern sich die Werkräume mit ihren Materiallagern und dem Hausdienst an und bilden den Sockel des Gebäudes. Über breite Treppen, welche leicht ausgestellt den Blick ins Freie zur Orientierung freigeben, gelangen die Schülerinnen und Schüler zu ihren Klassengruppen, wo sich zentral die Garderobeneinheiten in der Begegnungszone anordnen und das Ankommen in ihrer Gruppe symbolisieren.
 
Im ersten Obergeschoss werden innerhalb eines «Clusters» die Lehrkräfte zentral, mit Überblick auf das Schulareal, angeordnet und im anderen die Primarstufe mit 5 Klassen-, und Gruppenräumen. Das zweite Obergeschoss wird als «Doppelcluster» mit 8 Klassen-, und Gruppenräumen, ergänzt mit der Logopädie als reines Schulgeschoss bespielt. Alle Gruppenräume sind effizient für kurze Wege mit den Klassenzimmern verbunden. Zwei Gruppenräume lassen sich jeweils zu einem Grossgruppenraum zusammenschliessen. Alle Klassenzimmer werden über die Längsseite belichtet und verfügen über einen Arbeitssims entlang der Fassade, Hochschränke und einen Waschtisch.
 
Als ausserordentliche Qualität inszeniert das Projekt den Ausblick ins Freie aus allen Räumen des Schulhauses heraus. So entsteht eine Schulanlage mit starkem Bezug zum Aussenraum.
 
Mehrzwecksaal und Tagesstruktur
Mit dem separaten Baukörper des Gemeindesaals/Tagesstruktur werden nicht nur die eigenständigen Funktionen gestärkt, sondern auch der gesamte Freiraum spannend gegliedert. Ein grosszügiges Foyer mit vorgelagerter Überdachung orientiert sich zentral zum Pausenplatz hin und bietet den zwei Nutzungseinheiten, Gemeindesaal und Tagesstruktur eine separate Zugangsmöglichkeit. Gleichzeitig können so maximale Synergien mit der Sporthalle aber auch der Schule entstehen. 
 
Im Erdgeschoss gliedert sich die Kücheneinheit mit Garderoben innerhalb des Foyers als Vorzone des Gemeindesaals an, welche über eine breite Treppe/Lift das Untergeschoss mit den Künstlergarderoben und den WC-Anlagen verbindet. Zwei breite Eingänge führen in den quer angeordneten Gemeindesaal, welcher über eine abtrennbare Bühneneinheit mit eigenständigem Zugang verfügt. Für die Schulnutzung kann der Gemeindesaal mittig unterteilt werden und ist über die breiten Zugänge separat erschlossen. Mit der städtebaulichen Setzung entsteht ein repräsentativer neuer Mehrzwecksaal, der zum Auftakt und Adresse der Schulanlage wird und flexibel bespielbar ist.
 
Über den separaten Zugang, ebenfalls zentral zum Pausenplatz gelegen, wird die Tagesstruktur im Obergeschoss über ein lichtdurchflutetes Treppenhaus erschlossen. Hier orientieren sich die Räume der Tagesstruktur ringförmig um den Kern mit integrierter Kücheneinheit an und sind mit den Gruppenräumen direkt verbunden. Aus dem lichtdurchfluteten Foyer entwickelt sich eine grosszügig gedeckte Terrasse zum Pausplatz, welche als erweiterbarer Essbereich der Tagesstruktur genutzt werden kann. Die Terrasse kann im Eventfall auch vom Gemeindesaal her erschlossen und genutzt werden. Innerhalb der klaren Tragstruktur lassen sich die Räume flexibel einteilen, was für eine nachhaltige Lösung spricht.