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Schulhaus Moosmatt

Schulhaus Moosmatt

Wettbewerb
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Schulhaus
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Kindergarten
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Hybridbauweise

Projektart   Schulanlage Moosmatt, Gesamtsanierung und Erweiterung
Ort   Luzern
Verfahren   Wettbewerb 2021-2022
Bauherr   Stadt Luzern
Landschaftsarchitektur  Fahrni Landschaftsarchitekten GmbH

STÄDTEBAULICHE SETZUNG        
Der Neubau mit quadratischer Grundgeometrie fügt sich subtil neben den historischen Bestandsbauten selbstbewusst und präzise ein. Leicht zurückversetzt zur Strasse lässt er drei attraktive Aussenräume mit unterschiedlichen Qualitäten entstehen.
Durch die Setzung entsteht eine eindeutige Orientierung zu den Schulbauten hin und es werden, der Nutzung entsprechend, unterschiedlich grosse Plätze definiert, die sich zu einem fliessenden Freiraum zusammenfügen.
Den Auftakt zur Strasse bildet der attraktiv gestaltete und offene Quartiersplatz, zu dem sich der Neubau mit Bibliothek und Erschliessung als Adresse orientiert. Sowohl Sitzplätze unter der bestehenden Platane, als auch die Parkmöglichkeiten für Velos und PW finden hier ihren Platz.
Der Neubau bildet das hofseitige Gegenüber zum Bestand und spannt dazwischen, umrahmt von Kastanienbäumen, den Pausenplatz auf. Mit seiner zentralen Erschliessung, welche sich über Eck ausbildet, tritt das Neubauvolumen in direkten Dialog mit dem bestehenden Winkelbau. Die offene Ausrichtung zum Pausenplatz mit Aula und Bibliothek bespielt diesen zugleich und schafft östlich einen grosszügigen Rückzugsort als Spielbereich für Kindergarten & Betreuung.
Das historische Lindengeviert wird wieder hergestellt und mit qualitätsspendenden Sitz-, und Spielmöglichkeiten zum grünen Quartiersplatz gestaltet.
 
UMGANG MIT BESTAND & BAUSUBSTANZ
Der Erhalt der primären Gebäudestruktur, sowie der sanfte Umgang mit der wertvollen Bausubstanz, steht klar im Fokus. So werden Eingriffe in die bestehende Bausubstanz auf ein Maximum reduziert.
 
Das Gebäude wurde 1913/14 als Primarschulhaus errichtet und bleibt durch die geschickte Grundrissaufteilung in seiner Funktionalität auch weiterhin als solches vollumfänglich nutzbar. Ergänzungen z.B. zur Barrierefreiheit und Brandschutz fügen sich auf selbstverständliche Weise in die bestehende Struktur ein, ohne die Grosszügigkeit des Bestandes zu konkurrenzieren. Die räumlichen Qualitäten bleiben erhalten. 
Die Fassade des Schulhauses bleibt nahezu unverändert, einzig im Mansardengeschoss werden die nachträglich verschlossenen Fenster, zu Gunsten einer besseren Belichtung wieder geöffnet. Eine sanfte Sanierung der Fassade ist möglich. Aus dem Bestand entwickelte neue Fenster mit 3-Fachverglasung, kombiniert mit einer minimalen offenporigen Innendämmung, aus Calciumsilikat mit Kalkputz, können den energetischen Mehrwert subtil leisten ohne optische Einbussen in Kauf zu nehmen.  
 
Die Turnhalle bleibt als Solche erhalten und wird von dessen Anbau aus den 1970er Jahren befreit. Die notwendige Infrastruktur für den Sportbetrieb findet im Dachgeschoss der Turnhalle Platz und wird über eine neue interne Erschliessung, barrierefrei und feingliedrig angebunden. Hofseitig wird die Fassade der Turnhalle in den bauzeitlichen Originalzustand, analog der strassenseitigen Fassade, zurückversetzt und lediglich mit einem neuen Zugang zur Halle ergänzt.
 
Durch die neue Nutzungsverteilung und die Ergänzung des Neubaus, wird das bestehende Schulhaus klarer strukturiert und bietet mehr Platz, so dass die grosszügigen Gangbereiche auch als Begegnungs-, und Atelierzonen genutzt werden können.

NEUBAU
Das Neubauvolumen orientiert sich zum historischen Pausenplatz hin und ist umspült vom grosszügig gestalteten Freiraum. Aula, Bibliothek, Küche und Büros sind im Erdgeschoss zum jeweiligen Aussenbereich angeordnet. So treten der Quartiersplatz mit Bibliothek, aber auch der Pausenplatz mit Aula in einen interessanten Dialog, die dem überhohen Erdgeschoss Rechnung tragen. Die Infrastrukturen mit PP und Anlieferung sind minimiert und optimal über den südlichen Eingang mit der Küche und den Büros verbunden.
Die zentrale Erschliessung mit aussenliegender Treppe ermöglicht eine unabhängige Nutzung aller Bereiche. Verbunden mit dem transparenten und lichtdurchfluteten Foyer wird eine intuitive Grundrissanordnung erreicht. Wie bei einem «Schmetterling» ordnen sich die Räume im Flügel sinnbildlich um das Zentrum an.
Im 1.Obergeschoss befinden sich die Gemeinschaftsräume für die Betreuung und Mittagstisch, als teilbare Raumeinheit, multifunktional nutzbar, mit angebundenen Spiel-, und Ruheräumen. 
Im 2.Obergeschoss orientieren sich die Musik und Logopädie als selbstständig nutzbare Einheit zum Quartiersplatz hin. 
Die Kindergartengruppen bespielen das 2. und 3. Obergeschoss und sind intern miteinander verbunden. Das Foyer wird mit den Garderoben gegliedert, über welche der Kindergartenhauptraum und der Gruppenraum, sowie der gedeckte Aussenbereich erschlossen werden kann. Die Gruppenräume sind schaltbar zu den Haupträumen angeordnet und intern mit dem Materialraum verbunden. So kann das Lernen von kleinen Gruppen bis zu grösseren Einheiten erfolgen, welche mit den geschützten Aussenräumen einen hohen Mehrwert erzielen.  
 
Auf dem neu gestalteten Schulareal Moosmatt können mit der Umstrukturierung des Bestandes und dem Neubau klare Nutzungsstrukturen geschaffen werden, die sich so frei in ihren Bereichen entfalten können. 

FREIRAUMKONZEPT & GESTALTUNG
Die bestehende, grosse Platane übernimmt die Adressierungsrolle für den Quartierplatz und lädt die Quartieranwohner zum Verweilen ein. Der Mergelplatz ist mit Blumenraseninseln und mit Sitzmöglichkeiten aus adäquaten Massivholz bestückt.
Am Rande des Platzes sind Kiosk, Bushaltestelle, Parkplätze, Velos, Entsorgung und Anlieferung angegliedert. Die verkehrsfreie Quartierachse verbindet das Schulareal mit dem Wohnquartier.
 
Die Aussenräume vom Kindergarten und der Betreuung werden synergiebildend im Nahbereich des Neubaus zusammengelegt und mit einem Holzzaun eingefasst. Verschieden grosse und hohe Blumenrasenhügel und leicht gewölbte Blumenraseninseln verteilen sich über einen Mergelbelag. Durch ihre geschwungene Form werden unterschiedliche Räume, sowie Durchwegungen und Plätze generiert. Diese topografische Gestaltung soll die Kinder zum Spielen, Bewegen, Verstecken, Entdecken und Begegnen animieren. Auf den begrünten Hügeln und auf der Grüninsel verteilen sich Holzspielgeräte zum Klettern, Balancieren, Schaukeln und Rutschen. Der Gemeinschaftsplatz mit Tischen und Bänken befindet sich unter den bestehenden schattenspendenden Bäumen, sowie ein grosszügiger Sand- und Kiesspielplatz ergänzt mit Findlingen. Dieser naturnahe, ökologisch wertvolle Aussenraum wird zusätzlich mit einheimischen Sträuchern raumbildend ergänzt. Zur Reduktion der Lärmemissionen soll eine begrünte, 1.5m hohe Lärmschutzwand den Raum an der Grenze zur Nachbarschaftsparzelle abschliessen.
 
Der Aussenraum der Primarschule und des Quartierspielplatzes wird mit dem Lindengeviert zusammengefasst und für die gartendenkmalpflegerische Intervention ein grünes Feld angelegt. Das Geviert wird zusätzlich durch zwei weitere Linden gestärkt, sowie der Sichtschutz gegenüber der Anwohnerschaft verbessert. Darin integriert sind Spielrasen, ein zentraler Treffpunkt mit dem bestehenden Brunnen, Holzspielgeräte, Sand- und Wasserspiel, Schulgarten und Aussenklassenzimmer. Diese verschiedenen Aufenthalts- und Spielbereiche werden durch einen geschwungenen Mergelweg verbunden. Die Spielgeräte stehen in begrünten Fallschutzbereichen aus Rasengitterplatten.
 
Eingespannt zwischen den beiden bestehenden Rosskastanienreihen, bildet sich ein grosszügiger Raum für den Pausenplatz. Dieser bietet sich als Sportanlage mit den beiden Spielfeldern für Basketball und Fussball an. Durch die zurückhaltende Sportplatzausstattung mit einem schallschluckenden Belag, wird einer weiteren Nutzung wie zum Beispiel Veranstaltungen und Anlässen Rechnung getragen.