Neubau MFH Sissach
Neubau MFH Sissach
Projektart Neubau Mehrfamilienhaus
Ort Sissach, Baselland
Bauherr Privat
Studienauftrag 2021
Planung - Realisierung 2021 - 2025
AUSGANGSLAGE
Auf dem Grundstück am Bützenenweg 75 befand sich ein Einfamilienhaus aus den 40-er Jahren, indem die Grosseltern der Bauherrin gewohnt haben. Das bestehende Einfamilienhaus war seit Jahren unbewohnt und baufällig. Durch die emotionale Bindung mit dem Ort war für die Bauherrin von Anfang an klar, dass sie einen Neubau von hoher architektonischer Qualität wünscht, welcher sich gut in die Siedlung integriert und attraktive Aussenräume bietet.
SITUATION
Unweit des idyllischen Dorfzentrums Sissachs steht inmitten eines Wohnquartiers das neue Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen. Das Grundstück liegt an leicht abfallender Lage nahe der Ergolz. Richtung Süden öffnet sich der Ausblick in die bewaldeten Hügel des Ergolztals. Ausgehend von dieser einmaligen Lage erstreckt sich der Neubau in die Tiefe des Grundstücks und profitiert so von einer idealen Besonnung über den ganzen Tag. In einem Quartier aus Ein- und Mehrfamilienhäusern orientiert sich der Neubau in Massstab und Charakter an den umgebenden Bauten. Über den wenig befahrenen Bützenenweg wird das Grundstück direkt erschlossen.
ARCHITEKTUR
Das ausgeprägte Sockelgeschoss in Sichtbeton bildet eine bewusste Zäsur zwischen der Gartenanlage und den darüberliegenden holzverkleideten Ober- und Dachgeschossen. Es stemmt den Baukörper in die Höhe, welcher mit einer filigranen Dachkonstruktion einen adäquaten Abschluss findet. Das luftige Erdgeschoss dient als Adresse und wird in zwei Zonen geteilt. Ostseitig befinden sich die Zufahrt, die Parkierung sowie der Hauszugang. Westseitig angeordnet sind die Gartenanlagen der beiden Garten-Maisonette-Wohnungen. Die differenzierte Architektur, welche auf die jeweiligen Nutzungen pro Geschoss eingeht, gliedert das Gebäude und verzahnt es selbstverständlich mit den bestehenden Umgebungsbauten.
Das Mehrfamilienhaus besteht aus drei Wohngeschossen sowie einem Galerie- und einem Untergeschoss. Alle vier Wohnungen erstrecken sich über mehrere Geschosse, was zu räumlich spannenden und differenzierten Raumerlebnissen führt. Die 4,5-Zimmer-Garten-Maisonette-Wohnungen haben jeweils einen separaten, direkten Hauszugang. Im Erdgeschoss öffnen sich Wohnen, Essen und Kochen mit raumhohen Verglasungen zum Garten und lassen die Grenzen zwischen Innen und Aussen verschmelzen. Die Vor- und Rücksprünge der Fassade erzeugen spannende Raumbezüge und unterschiedlich nutzbare Aussensitzplätze. Eine interne Treppe führt ins Obergeschoss, in welchem sich die Schlafzimmer befinden oder ins Untergeschoss mit den Kellerräumen sowie einem Mehrzweckraum, welcher über einen Lichthof belichtetet wird.
Die 3,5-Zimmer-Dachwohnungen werden über ein zentrales Treppenhaus erschlossen. Die abwechslungsreichen Räume im Dachgeschoss spielen mit den unterschiedlichen Dachformen und Raumhöhen. Zimmer mit Dachschrägen, Zimmer mit Lukarnen sowie zweigeschossige Wohnräume mit eingezogenem Galeriegeschoss lassen die Dachwohnung zu einem räumlichen Erlebnis werden. Zwei Dacheinschnitte als Loggien bringen Licht in die Tiefe der Wohnungen und bilden den privaten Aussenraum der Dachwohnungen.
MATERIALISIERUNG UND KONSTRUKTION
Das Quartier wird geprägt durch eine grosse Heterogenität und Diversität der bestehenden Gebäude. Unterschiedliche Materialien, hauptsächlich Putz- und Holzfassaden, wechseln sich ab. Eine hochwertige Fassadenmaterialisierung spiegelt die architektonische Haltung bei diesem Projekt. Das Gebäude wird als Massivbau mit einer hinterlüfteten Holzfassade erstellt. Im Erdgeschoss gliedern Sichtbetonwände die Aussenräume. Auf der Betondecke stehend, nimmt sich die Fassade der oberen Geschosse mit der grünen Holzschalung zurück und integriert sich selbstverständlich in das bestehende Gefüge. Die Holzfenster und der textile Sonnenschutz in einem Burgunderrot komplettieren die Fassadenmaterialisierung und bilden einen spannenden Kontrast zur Beton- und Holzfassade. Das filigrane Satteldach aus Welleternitplatten bietet Platz für die PV-Anlage mit ihrer idealen Ostwestorientierung.
UMGEBUNG
Der ostseitige Vorplatz, welcher Hauszugang, Parkierung und Entsorgung aufnimmt, wird als zusammenhängende Fläche mit sickerfähigen Betonpflastersteinen gestaltet. Dieser Belag kann sämtlichen Bedürfnissen an diese Fläche gerecht werden (sickerfähig, befahrbar, behindertengerecht et cetera). Auf der Westseite wird der gleiche Belag weiterverwendet und gestaltet die Sitzplätze und Wege der Garten-Maisonette-Wohnungen. Ergänzt wird dieser Belag durch zwei Gartensitzplätze mit Kiesbelag.
Die Grenzbereiche zu den Nachbarn werden mit einem Grüngürtel gefasst, welcher mit Sträuchern und Blumenwiesen bepflanzt wird. Einzelne Bäume als Schattenspender komplettieren dieses Bepflanzungskonzept. Sämtliche Flächen werden möglichst naturnah gestaltet. Auf versiegelte Hartflächen wird bewusst verzichtet.