Erweiterung Schulanlage Allmend
Erweiterung Schulanlage Allmend
Projektart Erweiterung Schulanlage Allmend
Ort Meilen, Zürich
Verfahren Selektiver Projektwettbewerb 2025 / 4. Rang
Bauherr Gemeinde Meilen
Planungzeit 2025
Baumanagement Cockpit Projektmanagement AG
Bauingenieur Blesshess AG
Holzbauingenieur Makiol Wiederkehr AG
HLKS-Ingenieur Olos AG
Elektroingenieur Zimmermann Engineering AG
Landschaftsarchitektur Mettler Landschaftsarchitektur AG
ORTSTYPISCHE SETZUNG
Die zusammengewachsene Schulanlage in Meilen integriert alle Jahrgangstufen auf dem Areal der Allmend und zeichnet sich durch ihre gute Erreichbarkeit und der gewachsen Struktur mit grosszügigen Aussenräumen für Schule und Sport aus. Die bestehenden Gebäude der Primarstufe, Basisstufe 1 und 2, entsprechen nicht den heutigen Raumstrukturen des Lehrplan 21 und sind sanierungsbedürftig. In einem Provisorium wird heute bereits Grossteils ausgewichen und der fehlende Schulraum temporär kompensiert. Die bestehende Doppelsporthalle entspricht nicht den aktuellen Anforderungen / Normen und deckt den benötigten Platzbedarf für den Schul- und Vereinssport nicht ab.
Mit der Setzung von drei neuen Baukörpern entsteht ein neues Schul-Ensemble, welches die ortstypischen Strukturen weiterdenkt und das Areal zu einer klaren und selbstverständlichen Einheit zusammenfasst. Unter Berücksichtigung einer optimalen Etappierung, schlagen wir drei Gebäude vor, das «Primarschulhaus 1» mit neuer Einfachsporthalle, Mehrzweckhalle und Bibliothek im Erdgeschoss, sowie Klassenzimmer kombiniert mit Gruppenräumen in den Obergeschossen. Das «Primarschulhaus 2» mit Kindergarten zum Aussenraum, Werken im Erdgeschoss mit Lehrpersonen und Klassen kombiniert mit Gruppenräumen in den Obergeschossen. Und die neue Dreifachsport- und Eventhalle. So entsteht neben vielen verschiedenen Aussenräumen, die sich den Gebäuden mit ihrer Nutzung spezifisch zuordnen, ein starkes Zentrum, der neue Pausenplatz. Dieser dient als Auftakt und Adresse zugleich, an dem sich die Eingänge aller Gebäude hin anordnen. Er nimmt die Wegeverbindungen auf, integriert die starke Nord-Süd Achse und wird zum Mittelpunkt der Schulanlage. Primarschule und Sekundarschule finden nebeneinander statt.
ARCHITEKTUR UND ORGANISATION
PRIMARSCHULHAUS 1 MIT EINFACHSPORTHALLE – 1. Etappe
Ein klares Raster, entwickelt auf die Klassengrössen, definiert den Typus der Primarschule. Eine Lernlandschaft auf einem Sockelgeschoss, ermöglicht konzentriertes Lernen in geborgener Struktur. Ein kompakter Schulbaukörper mit flexibler Struktur für die Zukunft. Über den grosszügig gedeckten Eingangsbereich gelangt man ins lichtdurchflutete, überhohe Foyer, dass sich mit den zwei zentralen Erschliessungskernen verbindet. Alle Geschosse sind hindernisfrei erschlossen. Als wichtige Mantelnutzungen im Erdgeschoss ordnen sich der Mehrzwecksaal inkl. Nebenräume mit Verbindung zur Küche, die Bibliothek mit einem Galeriegeschoss, sowie der Zugang zur neuen Einfachsporthalle an. Durch dieses besondere Erdgeschoss lassen sich verschiedene Nutzungsszenarien und Synergien bilden. Der dem Mehrzwecksaal vorgelagerte Pausenhof und Allwetterplatz, lassen sich bei Veranstaltungen dazuschalten.
Die beiden, zentral gelegenen Treppenanlagen führen in die Obergeschosse des Primarschulhauses, auf dem sich jeweils zwei Cluster pro Geschoss auf spielerische Art und Weise anordnen. Die Mittelzone kann unterschiedlich bespielt und, dank der brandschutztechnisch geschlossenen Treppenanlagen, als Begegnungszone sowie als ergänzender Schulraum genutzt werden. Nebenräume, Garderoben und WC-Anlagen werden je Geschoss angeordnet und gliedern die Begegnungszone in spannende Aufenthaltsbereiche. Für eine optimale Belichtung orientieren sich alle Klassenräume mit Breitseite zur Fassade hin. Klassen- und Gruppenräume lassen sich verschiedenartig kombinieren, dazuschalten und vergrössern, so dass eine flexible Lernlandschaft auf dem Geschoss entsteht.
Im Untergeschoss ordnet sich die Einfachsporthalle als zusammenhängende Einheit auf einem Geschoss an. Eine gut belichtete Erschliessungszone mit Treppe und Lift dient intern, wie extern für Vereine, als Zugang zum Untergeschoss. Hier gliedern sich Garderoben, Lehrumkleiden und WC-Anlagen zentral um die Erschliessungsfläche an. Gleichzeitig führt die Erschliessungsfläche in die gut belichtete Einfachsporthalle, welche direkt mit dem Geräteraum verbunden ist. Weitere Nebenräume, Lager und Technikräume runden die Nutzung des UG’s ab.
PRIMARSCHULHAUS 2 – 2. Etappe
Das in der Tiefe gestaffelte Schulhaus beruhend auf einem additiven Raster, integriert die Kindergärten und die jüngsten Kinder der Primarstufe, sowie die Werkeräume und die Lehrpersonen zentral. Die «Kleine Schule» in der Schule. Anhand des wiederkehrenden Raumrasters können die Geschosse flexibel und zukunftsfähig gestaltet werden.
Im Dialog zum Primarschulhaus 1 entwickelt sich der gedeckte Eingangsbereich des Primarschulhauses 2 mit einladender Geste als Foyer des Schulhauses. Im mäandrierenden Baukörper ordnen sich zwei Treppenanlagen dezentral an, welche die Geschosse über kurze Wege, hindernisfrei verbindet und die unterschiedlichen Ausgangniveaus flexibel und direkt erschliesst. Zum einen entsteht so eine eindeutige Orientierung und Zuordnung im Gebäude mit Bezug zum Aussenraum und eine maximale Flexibilität der Raumverbindungen über die Geschosse. Die «Kleine Schule» in der Schule ist für uns sinnbildlich.
KIGA
Im Gartengeschoss gliedern sich die Kindergartengruppen zum neu gestalteten Aussenraum Richtung Westen an und können als separate Einheit von aussen erschlossen werden. Die offen gestaltete Begegnungszone wird über die Klassen- und Gruppenräume belichtetet. Angebunden sind Garderoben, Nebenräume, Materialräume und WC-Anlage. Die Kindergärten öffnen sich spielerisch zum Aussenraum hin und sind mit den Gruppenräumen verbunden.
Das Erdgeschoss dient als Ankunftsort und als allgemein nutzbare Fläche, von der aus sich die verschiedenen Bereiche der Schule erschliessen lassen. Angeordnet sind hier die allgemeinen Funktionen der Schule, wie auch der Hauswart, das textile- und technische Gestalten.
Gut belichtete, breite Treppenanlage führen ins 1. Obergeschoss, wo sich die Arbeitsplätze der Lehrpersonen, mit Einzelbüros, Besprechungszimmern und das Rektorat funktional und mit Übersicht zu den Aussenräumen anordnen. Im gleichen Geschoss gliedern sich die Psychomotorik und Therapieräume als selbstständige Einheit an.
Im 2. Obergeschoss situieren sich zwei Cluster der Primarstufe als zusammenhängende Lernlandschaft an, welche über eine breite Begegnungszone miteinander verbunden sind. Garderoben und verschieden nutzbare Bereiche bilden die Klassenvorzone. Die Klassenzimmer sind flexibel mit den Gruppenräumen verbunden und können zur Begegnungszone hin geöffnet werden.
DREIFACHSPORTHALLE – 2. Etappe
Die neue Dreifachsporthalle orientiert sich am Bestandsbau, direkt über dem bestehenden Schutzraum und erzeugt so einen hohen Mehrwert an Flexibilität für den Schul- und Vereinssport, sowie für Events und Grossveranstaltungen.
Die auf dem Schulareal zentral angeordnete Dreifachsport- und Eventhalle wird vom Schulhof ebenerdig auf Platzniveau erschlossen. Ein breites und transparent einladendes Foyer mit Vordach signalisiert den Zugang und gewährt einen Einblick in die Halle. Im Foyer ordnen sich die mit Glasbausteinen eingefassten Erschliessungskerne wie eine Klammer um das Foyer, und bilden so das Zentrum auf dem jeweiligen Geschoss. Daran angebunden sind die allgemeinen Räume und WC-Anlagen, welche für unterschiedliche Veranstaltungen den unmittelbaren Kontakt zur Halle aufweisen. Dank des ebenerdigen Hallenniveaus entsteht eine maximale Flexibilität, welche sich über den Vorplatz zum Aussenbereich spannt. Hangseitig integriert sich der zusammenhängende und somit aus allen Hallenteilen begehbare Geräteraum.
Auf dem 1. Obergeschoss sind zwei Garderobeneinheiten und die Umkleiden der Lehrpersonen situiert. Eine breite Tribüne mit Kiosk ermöglicht die spannende Begleitung bei verschiedenen Sportevents und ist direkt mit den seitlichen Aussenräumen, dem neuen Hartplatz und den Schulhof der Oberstufe, verbunden. Dies sorgt für kurze und flexible Wege, analog der heutigen Situation. Auf dem 2. Obergeschoss ist die dritte Garderobeneinheit und der Kraft- und Fitnessraum untergebracht.
Durch die gewählte Anordnung von Garderoben und Halle wird eine strukturierte und kompakte Bauweise mit spannenden Sichtbezügen erzeugt. Verschiedene Sichtbezüge auch zur Aussensportanlage Richtung Osten schaffen eine zukunftsfähige, vielseitige Sporthalle.